Empire of Sins and Souls 1: Das verratene Herz von Beril Kehribar

Beril Kehribars Empire of Sins and Souls: Das verratene Herz entführt uns in eine düstere, faszinierende Welt, die von moralisch grauen Figuren, übernatürlichen Intrigen und knisternder Romantik geprägt ist. Der Auftakt der Reihe bietet spannende Unterhaltung, bleibt jedoch stellenweise im Sumpf von Klischees und aktuell sehr beliebten Tropes stecken.

Ein packender Einstieg mit Stolpersteinen

Der Roman beginnt mit der vielschichtigen Heldin Zoé Durand, deren moralisch graue Persönlichkeit einen willkommenen Kontrast zu den üblichen makellosen Protagonistinnen des Genres darstellt. Ihre Vergangenheit als Lügnerin, Diebin und Mörderin verleiht ihr Tiefe und macht sie zur perfekten Heldin für eine Geschichte, die in einer Vorhölle voller Dämonen spielt. Dennoch fällt der Einstieg schwer, da der Spannungsbogen etwas stockend in Gang kommt. Besonders die ersten Kapitel wirken wie eine Sammlung von Informationen, die sich erst allmählich zu einer fesselnden Handlung verdichten.

Atmosphäre und Weltenbau – ein Highlight des Buches

Die Darstellung von Xanthia, der düsteren Vorhölle, ist eines der Highlights des Buches. Die Idee, dass Dämonen – sogenannte Xathyr – von den Sünden im Blut der Verurteilten zehren, ist originell und verleiht der Welt eine unheimliche, faszinierende Atmosphäre. Kehribar versteht es, mit Beschreibungen eine dichte Stimmung aufzubauen, die Fans von düsteren Fantasy-Welten in ihren Bann ziehen dürfte.

Kampf der Erzählstile

Der Schreibstil schwankt zwischen detailreichen Passagen und langatmigen Beschreibungen, was das Lesetempo manchmal ausbremst. Besonders in actionreichen Szenen wünscht man sich mehr Fokus und weniger Schnörkel, da diese Stellen an Intensität verlieren. Es wirkt, als ob der Stil und die Handlung nicht immer harmonieren, was das Leseerlebnis leicht beeinträchtigt.

Romantik und Tropes – ein zweischneidiges Schwert

Die romantischen Elemente bedienen sich bekannter Tropes wie „Strangers to Lovers“, „Touch her and die!“ oder „Who did this to you?“. Für Fans solcher Motive bietet das Buch viel, allerdings geht der Geschichte damit auch eine gewisse Eigenständigkeit verloren. Die Chemie zwischen Zoé und dem männlichen Protagonisten ist zweifellos spürbar, jedoch dominiert oft die körperliche Anziehung. Hier hätte ich mir mehr emotionale Tiefe und glaubwürdige Gründe für ihre Beziehungen gewünscht, die über das Offensichtliche hinausgehen.

Unterhaltsam, aber kein Highlight

Trotz der genannten Schwächen gelingt es Empire of Sins and Souls, zu unterhalten. Die Mischung aus Überlebenskampf, moralischen Konflikten und romantischen Spannungen weiß zu fesseln. Für Fans von Dark-Fantasy-Romanen mit düsteren Welten und intensiven Romanzen ist das Buch eine gute Wahl, auch wenn es nicht zu den Höhepunkten des Jahres gehört. Es macht neugierig auf den nächsten Band und hinterlässt den Wunsch, dass die Serie ihre Potenziale in Bezug auf Charaktertiefe und Erzähltempo weiter entfaltet.

Ein solider Dark-Fantasy-Roman mit faszinierendem Weltenbau und spannenden Ideen, der jedoch unter klischeehaften Tropes und einem unausgewogenen Erzähltempo leidet. Unterhaltsam, aber nicht bahnbrechend – perfekt für ein düsteres Lesevergnügen zwischendurch.

0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert