Tiger von Polly Clark

Ein intensiver Roman über den Tiger.
Einen Satz, den ich überrascht bin zu schreiben, denn ich bin mit dem Buch aus meiner Komfortzone raus und in die Tierwelt gegangen.
Polly Clark, die Autorin, begab sich für diesen Roman selber auf Recherche nach Russland, tief in den Winter hinein um mehr über den Tiger zu erfahren.

Das ist ein Buch, in das man sich, sobald man in die starke Sprache rein ist, fallen lassen kann. Ein gutes Kopfkino mit ausgefertigte Charaktere und einem besonderen Setting.

Von England nach Russland

Die Autorin hat die Personen und ihre Kultur, Gesellschaft, ihren Hintergrund, gut getroffen.
Als wir über Frieda lasen, war ich in England, in einem britischen Zoo. Ich befasste mich mit den Bonobo, einer Primatenrasse und erforschte ihre noch unentdeckten Lebensweisen. Leider ist Frieda aber was schreckliches zugestoßen und ihr Leben nimmt noch eine weitere Wendung, mit der sie erst lernen muss umzugehen.
Ein paar Seiten weiter befand ich mich in einem trockenen, kalten Russland, weit oben und weg von der Zivilisation. Die Menschen die hier sind, sind definitiv anders. Ihre Ziele und Wünsche unterscheiden sich stark und ihre Auffassung vom Leben ist anders. Sei es die politische Meinung über das Land oder die Natur.
Aus beiden Perspektiven baute sie kleinere Besonderheiten raus und lies die Geschichte damit sehr authentisch wirken.

Tierwelt

Tiere sind hier ein Kernpunkt, bzw. der Tiger ist das Herzstück des Romanes. Auch wenn es am Anfang um den Bonobo geht und Frieda keine Interesse an sowas, wie einen Tiger hegt, wandelt sich das schnell.
Es ist kein Buch, wo wir mit Fakten erschlagen werden, die sich alle interessant anhören. Die Autorin schreibt über das Wesen des Tigers, über sein Denken, über seine Art – wild und geschmeidig.
Der Tiger selbst wird zu einer Hauptperson in dem Roman, was ich so bis dato nicht gelesen habe. Es hinterließ bei mir einen starken Eindruck und löste alle möglichen Emotionen aus. Der Part mit dem Tiger hatte mir, wenn ich auf den Roman zurückblicke, am besten gefallen.

Natur und die Menschen

Die Autorin hat hier viele Personen reingebracht mit ihrer Lebensgeschichte, Leidensweg und ihnen allen eine starke Stimme gegeben. Es ist auf seine Art, ein sehr intensiver Roman mit vielen Facetten und Wendungen. Auch wenn es am Anfang nicht ganz leicht für mich war reinzukommen (Frieda ist nicht mein liebster Charakter gewesen), so hatte sich es am Ende doch sehr für mich gelohnt dranzubleiben.

Mit den Beschreibungen der Natur hatte die Autorin mich am Anfang rumgekriegt, weil ich gerne atmosphärische Romane lese. Und die Wildheit von Sibirien konnte man regelrecht spüren, als auch die Isolation, die Weite und Gefahr, die sich im Schnee oder hinten den Bergen verbirgt.

Fazit

Ein einzigartiger Roman mit vielen Aspekten und doch bleibt der Tiger das Herzstück, das alles zusammenhält. Stark und wild präsentiert und Polly Clark die Menschen, die Natur und den Herrn des Waldes.

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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

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