Alles, was wir uns nicht sagen von Salma El-Wardany

Drei Freundinnen, drei junge Musliminnen und drei verschiedene Leben zwischen Tradition und westlichen Ansichten – das ist der Kern von El-Wardanys Roman. 

Jenna, Kees und Malak sind seit ihrer Kindheit miteinander befreundet, leben in London und studieren an der gleichen Universität. Sie teilen ihre Geheimnisse miteinander und diskutieren viel über die Schwierigkeiten der kulturellen, wie auch religiöse Differenzen und über Probleme, die jeder kennt. 

Es ist eine harmonische Freundschaft, bis der Streit von zwei Frauen zu einem Bruch führt und jede seinen eigenen Weg geht. 

Ich muss zugeben, die ersten paar Seiten waren für mich gewöhnungsbedürftig. Das trifft es, glaube ich, sehr gut. Es wurde schnell über Sex und Religion im Kontext gesprochen, es fühlte sich für mich alles zunächst cringe an und bis ich in das Buch reinkam, habe ich ein Weilchen gebraucht.
Nach den ersten Stirnrunzeln, ging es weiter mit den drei Freundinnen, die wir nur langsam kennen lernen konnten und zuerst wollte ich so gar nicht warm werden mit der Geschichte. 

Aber der Schreibstil war leicht, etwas poetisch und ich blieb dran, denn die großen Themen in dem Buch fingen an, mich zu interessieren, die Dialoge waren so lebendig und am Ende blieb ich für die Freundschaft der drei Frauen. 

Doch es geht um mehr, als ihre Beziehung. Es ist eher eine Geschichte des Erwachsenwerdens zwischen mehreren kulturellen Identitäten, über die Erwartungen der Familie und Gesellschaft und den verschiedenen Wegen, die man gehen kann. 

Es werden viele, in erster Linie, feministische Themen angesprochen, mit denen sich die Drei sich auseinandersetzen müssen. So fühlt sich einerseits das Buch an wie ein eher lockerer Roman, wo sie reden, denken und versuchen, einen Weg im Leben zu finden. Und dann kommen die schweren Themen (z.B. häusliche Gewalt, sexuelle Belästigung, toxische Beziehung), die dem Ganzen einen leichten Dämpfer versetzen und den Leser auf den Boden der Tatsachen versetzt. 

Außerdem ist der Roman, so weiter man kommt, gespickt mit vielen Konflikten, die sich häufen. Und man fängt dann schließlich an, angespannt zu sein und hofft, dass die Drei zu ihrem Glück finden. 

Nach der Hälfte des Buches dachte ich nur, das könnte sowas von eine Serie mit drei Staffeln sein, so vieles passiert und so vieles muss durchgemacht werden.

Werden die Freundinnen wieder zueinander finden? Werden sie die Liebe finden, die sie verdienen? Lassen sich ihre Wünsche am Ende mit der Kultur und Religion vereinbaren?

Das Buch bewerte ich mit:

0

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert