Klara und die Sonne von Kazuo Ishiguro

Mein erster Roman vom Literatur-Nobelpreisträger Ishiguro und es war nicht leicht. Hochgepriesen, wie auch sonst? Aber ich habe lange an dem Buch gesessen und genauso lange wiederum an der Rezension, den die Worte wollten einfach nicht so auf den Punkt kommen, wie auch der Roman.

Inhalt

Klara ist eine künstliche Intelligenz, entwickelt, um Jugendlichen eine Gefährtin zu sein auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Vom Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts aus beobachtet sie genau, was draußen vor sich geht, studiert das Verhalten der Kundinnen und Kunden und hofft, bald von einem jungen Menschen als neue Freundin ausgewählt zu werden. Als sich ihr Wunsch endlich erfüllt und ein Mädchen sie mit nach Hause nimmt, muss sie jedoch bald feststellen, dass sie auf die Versprechen von Menschen nicht allzu viel geben sollte.

Das Setting, klingt doch interessant?

Man stelle sich unsere Welt vor in der Zukunft, nicht weit entfernt und Kinder werden genetisch verändert, sodass sie scheinbar perfekt sind, Unterricht gibt es daheim online, Bildung ist nur für eine gewisse Schichten erschwinglich, wie auch ein Roboterfreund. So eine hochentwickelte KI, bzw. ein KF (Künstlicher Freund), hat jedes Kind und es ist ein Freund, der das Kind jeden Tag begleitet.
So ein Roboter, der nicht ist, wie die anderen KF, wird der Erzähler der ganzen Geschichte! Aufgenommen von einem kleinen kranken Mädchen, zeigt er eine erschreckende Welt…

Die besondere Klara

Von Anfang an ist klar, das der Roboter Klara, aus der Modell B2, vierte Serie, besonders ist. Sie dient als Gefährte und wenn sie sich mit ihren anderen Roboterkollegen unterhält fällt auf, sie hat eine Neugier auf sich, ein Blick auf die Welt um sie herum, der nicht vergleichbar ist und sie lernt.
Allein der Start des Buches, im Laden, wie sie alles um sich herum beschreibt, fand ich spannend und auch später gibt es vieler solcher Szenen. Durch sie denkt der Leser nach, wie ist die Welt in der Zukunft? Wie leben die Menschen? Und man verarbeitet Klaras Perspektive Stück für Stück bis man ein volles Bild hat von der Umgebung.

Stil, Ton und Atmosphäre

Ruhig. Sehr ruhig und gelassen beginnt die Geschichte und sie bleibt es noch lange. Es ist nicht die Atmosphäre, die man von einem Science-Fiction Roman hat, wo alles sehr futuristisch und unglaublich klingt. Eher wie eine leise Erzählung einer Idee. Doch zwischendurch, ganz versteckt, kommen immer wieder Sätze, über die ich gestolpert bin, die für Aufregung und Anspannung sorgen.
Das hatte mir auch sehr geholfen am Buch dranzubleiben, denn egal wie gut es geschrieben ist, diese ruhige Art, hatte mir gerade gar nicht gepasst und diente als Einschlaflektüre, bis eben die Einschübe kamen.

Gesellschaft, Familie und tieferer Sinn

Ungern möchte ich zu viel vorweg nehmen um was das Buch sich genau dreht, auch könnte ich das nicht im Ganzen. Viel lässt sich interpretieren, bzw. fühlt man sich erinnert an heutige Zustände und genau das möchte ich dem zukünftigen Leser lassen. So viel ist von mir gesagt, es gibt eine Zwei-Klassen-Gesellschaft und wir treffen Kindern aus beiden Gesellschaften. Es werden viele Fragen aufgeworfen, wer hat es besser getroffen? Ist es das Wert? Was ist eine Familie?
Oder wie geht man am besten mit einer künstlichen Intelligenz um?

Zum Schluss

An den zukünftigen Leser, wenn dich das Thema interessiert, bleib dran. Der Anfang wird nicht einfach sein, mehr ermüdend. Aber Klara ist so ein liebenswürdiger Charakter, dass du am Ende einfach wissen möchtest, wie es mit ihr ausgeht. Auch wenn der Roman einen nicht umhaut, das Ende abrupt ist. Es wird dich zum nachdenken bringen und wenn du in die Sonne blickst, wirst du eine Weile an Klara denken müssen.

Den Roman bewerte ich mit:

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