Three Women – Drei Frauen von Lisa Taddeo

Als das Buch in Originalsprache erschien, löste es einen Hype, schließlich meinte man, dass es hier um die Emanzipation der Frau geht und alles was damit zu tun hat, löst einen Hype aus.
Und als es letztendlich auf Deutsch erschien, war es nicht anders: man musste es lesen…aber lohnt sich das Buch?

Wie kann es sein, dass Linas Mann sie schon seit Jahren nicht mehr küsst? Wie kann es sein, dass Maggies Lehrer nicht verurteilt wird, obwohl er die Siebzehnjährige verführt hat? Wie kann es sein, dass Sloane Nacht für Nacht mit einem anderen schläft, nur weil ihr Mann ihr gern dabei zusieht? Lina, Maggie und Sloane begehren auf. Sie entdecken ihre eigene Lust und erfahren, was es bedeutet, wahrhaft zu lieben.

Die Autorin hatte mit dem Buch anscheinend viele Pläne gemacht, es soll nämlich die Unterdrückung der amerikanischen Frau auf verschiedene Weise darstellen und ihre Lust, wobei sie sich “nur” drei weiße Frauen ohne jeglichen Migrationshintergrund ausgewählt hat und sie als DAS Beispiel für Amerikanerinnen anpreist, die unter dem System “Mann” leiden.
Man redet hier davon, dass das System diese Frauen benachteiligt, wobei sie (die drei ausgewählten Frauen) es eigentlich noch ganz gut getroffen haben, abgesehen von ihren Entscheidungen bei Männern.
Nur bei einer der Frauen, die mit ihrem Lehrer eine Affäre anfängt, kann ich über Benachteiligung nachdenken, da sieht man klar und deutlich ein Machtgefüge in das sie geraten ist und sie selber nicht wieder rauskommen kann.

Auf jeden Fall geht es hier um drei Frauen und dass sie geliebt werden wollen. Die drei Geschichten werden immer wieder abwechselnd erzählt aus der Ich-Perspektive, daher ist das Buch für mich eher ein Roman als eine Reportage, wie die Autorin gemeint hat.
Lisa Taddeo erzählt nämlich, dass sie die drei Frauen jahrelang auf ihrem Weg verfolgt hat. Es wäre schön gewesen, wenn sie den Frauen auch mal gesagt hätte: “Hör auf mit dem Mist.”.

Es gibt keine Entwicklungen, die Protagonisten bleiben bei ihrem schlechten Verhalten, bzw. in ihrer schlechten Situation (Vorsicht: Spoiler!) und es entwickelt sich gar nichts. Das Buch hat am Ende nicht mal eine wirkliche positive Message zu dem Thema. Nein, es ist alles schlecht in Bezug auf Frauen, das war schon immer so und das wird so bleiben – das ist die Message. Sehr deprimierend zum Schluss und kein Buch, dass ich empfehlen würde.

Sprachlich gesehen war es vollkommen in Ordnung, wobei es durchaus an manchen Stellen vulgär wird, den über Verkehr mit Mann wird hier gerne gesprochen. Besonders das letzte fand ich gar nicht notwendig in dem Umfang für das Buch und stellte für mich die “Reportage” in der Ich-Person nur tiefer in Frage.
Denn oft hatte ich das Gefühl beim Lesen, dass die Autorin das und jenes nur schreibt um zu provozieren, es klang nämlich sehr stark danach und einen literarischen Wert hatte für mich keine der Geschichten.

Um sich aufzuregen, schockiert zu sein und “Oh Gott, wirklich!?” zu rufen reicht das Buch.
Aber um sich mit dem Themen, die angeschnitten werden, wirklich auseinanderzusetzen braucht es mehr und das liefert Lisa Taddeo nicht.
Lesen auf eigene Gefahr!

Das Buch bewerte ich mit:

1

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