Seit einiger Zeit erscheinen in Deutschland immer mehr Light Novels und manche werden sich wohl fragen, was ist das? Warum steht das bei den Mangas, wenn es doch kein Comic ist? Woher kommt das? Was sind die Unterschiede?
In dem Beitrag erzähle ich euch etwas über das Format Light Novel und mache am Ende einen kurzen Abriss zur Serie Gamers!, die beim Verlag Altraverse erscheint. Eine Rezension zu dem Manga, als auch zu dem Light Novel der Serie folgt am Wochenende!
Was ist ein Light Novel?
Was ein Manga ist, werde ich hier wohl nicht erklären müssen, aber ich habe einige Leser, die vielleicht noch nicht mitbekommen haben, was ein Light Novel ist und warum er bei den Mangas steht.
Der Begriff Light Novel stammt aus Japan, wie die Form selbst auch. Es handelt sich hierbei um einen Roman in einfacher Sprache aus einer Ich-Perspektive. Es richtet sich an junge Leser, bzw. junge Erwachsene und ist mit Illustrationen im Manga-Stil versehen.
Besonders durch seine einfache Sprache hebt sich ein Light Novel deutlich von herkömmlichen Romanen ab und sie erscheinen auch viel regelmäßiger.
Kurzum: Sprachlich leichte, unterhaltsame, packende Geschichten aus verschiedenen Genres mit einigen Illustrationen und im praktischen Format mit jungen Lesern als erste Zielgruppe.
Klingt doch super, oder?
Kein dicker Wälzer, genau das richtige Buch für Zwischendurch und ja, es ist ein Buch, dass bei den Mangas steht, da dort einfach die Käufergruppe dafür ist. Buchhandlungen denken einfach praktisch bei solchen Dingen.
Kommen wir mal zu ein paar kleinen, aber feinen Unterschieden:
- Tiefe: Ihr seht den Charakter, ihr lest die Sprechblase und habt ein Gefühl, wenn vielleicht auch Wörter, wie der Charakter sich fühlt. In einem Light Novel ist es durchaus genauer und gibt euch ein viel festeres Bild von den Gefühlen der Person wieder. Ist da etwas Stolz unter der verletzten Miene? Oder Frustration?
- Inhalt: Über den Punkt lässt sich wahrlich streiten, wie über jeden anderen Punkt hier auch. Doch ich kann einige Light Novels nennen, wo ihr mehr Inhalt bekommt. Auch Gamers! zähle ich zu solch einem Light Novel, da werden an unterschiedlichen Stellen mehr Informationen gegeben. Ein anderes großes Beispiel hierfür wäre wohl die Serie Overlord.
- Visuell: Nach zwei etwas negativen Punkten dem Manga gegenüber kommen wir nun zu einem sehr wichtigen Punkt, wo der Manga deutlich besser ist: die Illustrationen. Warum lesen wir die Mangas? Wegen den wunderbaren Bildern. Und der Story natürlich, aber ein mies gezeichneter Manga ist … naja, ihr wisst schon. Auch gibt es Geschichten, da würde man die Dynamik gar nicht gut auffangen, wenn man es als Light Novel hätte und oftmals sind die Zeichnungen das i-Tüpfelchen zu einer Story.
- Ich-Perspektive: Das kann gut oder auch schlecht sein. Eine Ich-Perspektive zeigt nur einen Blick auf die Geschehnisse und auf die Welt, wo wieder ein Manga durch seine Bilder mehr sagen kann über andere Charaktere. Andererseits gibt es Light Novels mit unterschiedlichen Ich-Perspektiven und es kommt letztenendlich auf den Charakter selbst an, ob der Punkt zugunsten den Mangas oder Light Novels ausfällt.
Um was geht es in “Gamers!”?
Keita Amano ist so durchschnittlich, dass es förmlich wehtut. Seine Klassenkameraden behandeln ihn deshalb wie Luft, aber das macht ihm nichts aus, denn so kann er in Ruhe seiner wahren Leidenschaft, den Videospielen, nachgehen. Als ihn jedoch plötzlich das Schulidol Karen Tendou in den Game-Klub der Schule einlädt, steht sein Leben plötzlich auf dem Kopf.
Wie sieht es bei Gamers! aus?
Nachdem ich so viel über Light Novels geredet hab und sie euch förmlich angepriesen habe, reden wir jetzt über ein Beispiel, nämlich die Slice-of-Life Story GAMERS!.
Die Hauptrolle ist besetzt von Keita Amano und er ist ein netter, schüchterner Junge, der Games über alles liebt.
Keine sozialen Kontakte. Kein Mobbing-Opfer. Nichts.
In dem Novel startet er erstmal mit einem Monolog über sich selbst und sein Leben, was sehr authentisch rüber kommt und mir gleich gefallen hat. Er ist verzweifelt, weil er so normal ist und träumt von heldenhaften Begegnungen. Auch mag ich seine Gedanken zu der Gaming-Welt.
Der Manga dagegen, greift gleich das Wort Gamer auf, bleibt erstmal daran hängen und der Charakter bleibt ein einfacher Gamer.
Als ich den Novel gelesen hatte, ging mir das Herz gegenüber Keita mehr auf, als im Manga, seine Art und sein Wesen kommt einfach viel besser rüber.
Wiederum hätte ich mir ohne den Manga nicht so einfach ein Bild von seinem Aussehen machen können, weil an der Stelle doch die Beschreibungen mager waren.
Ja, ich spielte auch Social Games. Ich mochte es, dass man einfach sein Hirn abschalten und vor sich hin trödeln konnte, wenn man sie spielte. An diesem Tag genoss ich sogar die sonst nervigen Szenarien, die einen dazu bewegen sollten, Geld in solche Spiele zu stecken.
aus Gamers! Light Novel 01
Mir ist gleich positiv aufgefallen, dass der Text des Mangas an einigen Stellen dem des Light Novels ähnelt. Gamers! gehört zu den Umsetzungen, wo man sich versucht hat so gut wie möglich ans Original zu halten, sei es bei dem Text oder (mehr oder weniger) bei der Reihenfolge der Ereignisse.
Der Light Novel bekam sein Character Design von Sabotenn und der Manga von Gamers! ist jedoch Tsubasa Takahashi gezeichnet, der sich an das Design seines Kollegen gehalten hat, aber sein Stil kommt durchaus raus. Kurzum, im Manga sind die Mädchen ein Tick mehr sexy als auf den Illustrationen im Novel, aber auch hochwertiger.
Mehr Szenen! Gegenüber dem Manga hat der Light Novel ein paar kleine Szenen mehr, der nicht in den Manga reingepasst hat. Sie reden da deutlich mehr über Games, aber auch über sich und wenn ihr beides lesen wollt: zuerst Manga, dann Light Novel – da das wie eine Erweiterung wirkt beim Lesen!
Warum Manga und warum Light Novel?
Für mich ist die Frage leicht zu beantworten, denn wenn ich einen Manga habe, den ich sehr gerne lese, so muss ich den Light Novel dazu lesen. Es ist wirklich ein Spaß, weil noch Informationen reinkommen, die man sonst nicht gehabt hatte oder auch teilweise Szenen.
Nicht zu vergessen, die Enden können unterschiedlich sein, wie auch bei Animeadaptionen.
Einerseits habe ich auf Dauer mehr davon, ich bin definitiv länger beschäftigt. Andererseits aber ist ein Manga visuell gesehen nicht zu schlagen und Action-, Kuss- und Überraschungsszenen wirken ganz anders, als das man sie liest.
Es ist einem ganz selbst überlassen, was ihm lieber ist, doch ich denke, dass Leser von üblichen Romanen hier was Leichtes finden und womöglich einen Kontakt zu Comics kriegen und die Leser, die nur Mangas lesen, haben hier mehr von ihren Lieblingen und Helden, als auch einen ganz anderen Blickwinkel, der mich immer wieder reizt zu einem Light Novel zu greifen.
Außerdem liebe ich tolle Worldbuildings und habe gerne mehr Informationen zu der Welt, mehr Hintergrundwissen zu den Charakteren und so manche Szenen sind in einem Light Novel viel ausführlicher und verständlicher dargestellt.
Wenn ihr Leser seid, den ein Manga oftmals zu verwirrend ist oder nicht durchsichtig genug, doch ihr findet die Storys schon interessant, dann solltet ihr zu einem Light Novel greifen.
Und an die Manga-Leser kann ich sagen, für ein rundum Blick eurer liebsten Serie lohnt es sich in einen Light Novel reinzuschauen. Oftmals basiert ein Manga (oder Anime) auf einem Light Novel, der mehr zu bieten hat und viel weiter ist. Abgesehen davon wollen wir doch immer schnellstmöglichst auf dem aller neusten Stand sein, oder?
Das war jetzt mein “flotter” Einblick in einen Light Novel, bzw. auch ein Einblick in Gamers! aus dem Altraverse Verlag. Ihr merkt schnell, ich mag Light Novels und lese sie liebend gerne, aber ich würde einen guten Manga nie verschmähen, versteht das nicht falsch. Ich denke, wenn man vernarrt in die Geschichte ist, dann ist es ein ziemlicher Spaß sich beides anzutun.
Letztendlich bleibt es ganz euch überlassen zu was ihr greifen wollt und nehmt meine Worte da oben über die Qualität nicht zu ernst! Ich warne euch! :’D
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