Hallo meine Lieben,
der Anime-Film “A Silent Voice” behandelt viele heikle Themen, wie Depression, Behinderung und Mobbing. Als er bereits als Manga erschien, sorgte er für viel Aufsehen und die Verfilmung wurde 2017 oft für verschiedene Preise nominiert. Ich zähle euch mal auf, was er alles gewonnen hat:
40th Japan Academy Prize : Excellent Animation of the Year
Tokyo Anime Award Festival : Anime of the Year (Film Category)
20th Japan Media Arts Festival : Animation Devision : Excellent Award
26th Japan Movie Critics Award : Best Animation of the Year
Um es kurz zu sagen, es handelt sich hierbei um einen hochgelobten Film mit tiefer Botschaft, der sich in Japan trotz sehr sensible Themen durchgesetzt hat und Anerkennung gewan.
Der Film wurde produziert von Naoko Yamada mit dem Studio Kyoto Animation, sie ist bekannt für K-On! und Tamako Market. Wobei ich sagen muss, dass “A Silent Voice” ganz anders ist.
Um was geht es?
In der Grundschule ist Shoya Ishida ein ausgelassener Junge, der gemeinsam mit seinen Freunden das Leben genießt. Als die gehörlose Shoko Nishimiya neu in seine Klasse kommt, findet er schnell Gefallen daran, das schüchterne Mädchen zu mobben. Schließlich treibt er Shoko sogar so weit, die Schule zu verlassen. Womit Shoya nicht gerechnet hat: Nun stellt sich die ganze Klasse gegen ihn und beginnt ihn auszugrenzen. Einige Jahre später, noch immer von Schuldgefühlen geplagt, macht sich Shoya auf die Suche nach seinem damaligen Opfer.
Der Film spielt überwiegend aus der Sicht von Shoya, dem Mobber von Shoko. Das war im ersten Moment sehr überraschend und merkwürdig, aber auch interessant. Wir sind es gewohnt in Animes, dass der Protagonist das Opfer, der Schwächere etc. ist und wir seinen Aufstieg erleben, bzw. seine Vergeltung. Doch hier haben wir den Mobber als Protagonist, die Person, die wir eigentlich hassen sollten. Aber seine Sicht und Beweggründe werden nachvollziehbar und naiv dargestellt, wodurch man schnell Mitleid empfindet.
Für Shoya wird das fröhliche Schulleben von der Neuen gestört, sie wird anders behandelt und in den Augen eines Kindes sieht dies, wie eine Bevorzugung aus. Er merkt, wie belastend sie für seine Freunde ist. Eine Freundschaft mit einer Gehörlosen ist anstregend und die Kinder fühlen sich genervt und können schlichtweg nicht mit ihr umgehen. Auf der anderen Seite steht Shoko, sie weiß, dass ihre Andersartigkeit Unwohlsein und Probleme bei den anderen heraufbeschwört und kann das Verhalten nicht übel nehmen und entschuldigt sich daher immer wieder.
Die Stimmung in der Klasse ist geprägt von Unwohlsein und Neid und Shoya wird dadurch von seiner Klasse angespornt die Gehörlose zu mobben. Es eskaliert, wie denn auch nicht, die Klasse wendet sich kollektiv gegen ihn, um eine weiße Weste zu behalten.
Er ist plötzlich ganz allein, seine Freunde haben ihn fallen gelassen und nun wird er gemobbt.
Das Ereignis hat ihn grundlegend verändert und ab da wendet sich sein Leben, er isoliert sich komplett und der Film springt in die jetzige Zeit.
Ich finde, dass man Dinge wagen muss und danach entscheidet man, ob sie einem Angst machen.
Shoya ist ein Charakter voller widersprüchlichen Gefühle, wie Angst, Zweifel und Schuld durch seine Taten. Er weiß nicht wohin mit ihnen. Dazu kommt noch, dass er seit der Geschichte in der Grundschule ein Außenseiter geworden ist und es nicht geschafft hat aus der Situation rauszuwachsen.
Er hat sich soweit isoliert, dass er niemanden mehr in die Augen sehen kann und die Menschen um ihn herum mit einem “X” im Gesicht laufen, nur noch so kann er seine Mitmenschen ansehen.
Um mit seinen Taten abzuschließen sucht er Shoko auf. Durch die Begegnung mit ihr findet er langsam wieder ins Leben zurück, sie ist sein Ansporn und aus der Wiedergutmachung wird ein Rettungsanker. Es ist schwer zu sagen, wer der beiden mich am meisten mitgenommen hat, auch wenn die Geschehnisse aus der Sicht von Shoja erzählt werden, besitzt Shoko eine unheimlich starke Präsenz.
Für mich war sie insgeheim der stille Held der Geschichte und ich musste den Film ein zweites Mal ansehen, um Shoko richtig zu verstehen. Da ist viel Deutungstiefe in “A Silent Voice” versteckt.
Der Film geht so weiter, dass er Shoko mit Freunden von früher aus der Grundschule zusammen bringen möchte. Aber die Vergangenheit lässt ihn nicht einfach los, genauso wenig wie sie und durch das Auftauchen der alten Freunde werden viele Themen und Konflikte wieder heraufbeschworen.
Die Stimmung des Films war für mich aufwühlend und ruhig zugleich. Neben der langsamen Annäherung der beiden, die man als süß bezeichnen kann, kommen viele Gefühle hoch und es gibt mehrere Szenen, wo die Situation eskaliert. Auch tragen die anderen Personen im Film Ballast mit sich, der sich stark auf die Beziehung auswirkt.
Als Zuschauer sind es viele Zerreißproben, die immer wieder auftauchen, einen fesseln und stark mitnehmen. Außerdem wurden sehr subtil einige schwere Themen, wie Depression, Mobbing und Suizidgefahr eingebracht. Zum Ende hin spürt man plötzlich das ganze Ausmaß der Geschehnisse und ihre Schwere, so ging es mir zumindest.
Es ist ein Film, den man aufmerksam betrachten sollte, denn es verstecken sich viele kleine Details mit Bedeutungen. Ein Beispiel hierfür sind die Blumen, die Naoko Yamada gezielt in der Animation eingesetzt hat und auch die Musik ändert sich immer wieder während der Handlung. Zum Beispiel haben wir einen poppigen und stimmungsvollen Song, während den Mobbingattacken von Shoja, aber als er gemobbt wird, erscheint eine unruhige und traurige Pianomelodie.
“A Silent Voice” ist ein Melodrama, dass man zu Filmen wie, “Your Name” oder “The Garden of Words” dazustellen kann. Es ist ein sehr gelungener Anime über Mobbing, den daraus resultierenden Problemen und Gehörlosigkeit. Die Animationen sind wunderbar anzusehen und die Geschichte punktet in vielerlei Hinsicht. Zu einem, weil die Themen gut rüber gebracht wurden, wie auch die verschiedenen Sichtweisen und zum anderem hat mich die bezaubernde Atmosphäre und Stimmung, wie auch die bewegende Geschichte an verschiedenen Stellen abgeholt.
6
Huhu Ani, a silent voice ist so ein unglaublich schönre Film. Als ich ihn gesehen hab, wusste ich zunächst nicht was ich denken sollte. Deiner Meinung stimme ich voll und ganz zu. Tiefgründig und irgendwie auch ein Spiegel unserer Gesellschaft hinsichtlich Mobbing . Wobei die Mobber meistens, nicht wie Shoya, Schuld oder Angst für ihre Taten empfinden. Aber das zusammenspiel der Beiden fand ich interessant und die Entwicklung des Films macht einen schon nachdenklich. Ich für meinen Teil, fand sehr emotional.
Liebe Grüße 😀
Autor
Hallo!
Gerade brauche ich etwas zum antworten…sry! Ja, es ist schwer den Film zu bewerten und ich hab lange gebraucht die Rezension zu schreiben. Als ich angefangen hatte ich ihn zu googlen, kam ich zu den Blumen und anderen Hints, die verwendet wurden. Das ist mir nicht sofort aufgefallen.^^
Und ja, der Film hat sich so überraschend entwickelt, dass mit ihr hab ich nicht kommen sehen und war ziemlich geschockt. Und erst dann habe ich die Fotos ihrer Schwester verstanden, die davon Bescheid wusste. Richtig Wow- und Schock-Moment zugleich!
Liebe Grüße
Ani 🙂