Ich hatte definitiv Spaß mit diesem Buch – aber es kam für mich nicht ganz an den Charme und die Frische des ersten Bandes heran. Was weiterhin wunderbar funktioniert, ist die Dynamik zwischen Evie und Trystan. Ihre slow-burn-Romanze bleibt das Herzstück der Geschichte: voller unterdrückter Gefühle, unausgesprochener Gedanken und genau der richtigen Portion knisternder Anziehung. Trystan ist in seiner Rolle als finsterer, leicht überforderter Villain mit weichem Kern einfach ein Highlight – seine Szenen mit Evie gehören nach wie vor zu den besten Momenten des Buches.
Auch Evies Entwicklung hat mir gefallen: Sie wird selbstbewusster, übernimmt Verantwortung, steht mehr für sich ein. Ihre wachsenden Kräfte und ihr Platz in der magischen Welt hätten allerdings deutlich stärker ausgearbeitet werden können. Gerade bei zentralen Fantasy-Elementen bleibt vieles vage oder wirkt sprunghaft erzählt – als hätte man Ideen, aber nicht die Zeit gehabt, sie wirklich zu entfalten.
Insgesamt wirkte die Handlung dieses Mal deutlich weniger fokussiert. Es passiert viel – aber nicht immer etwas, das die Geschichte wirklich voranbringt. Gerade in der zweiten Hälfte zieht sich die Erzählung, Nebenfiguren übernehmen abschnittsweise die Perspektive (nicht immer ganz überzeugend), und einige Konflikte, die früh etabliert werden, lösen sich am Ende… gar nicht.
Trotzdem hatte ich beim Lesen durchgehend ein gutes Gefühl. Das Buch lebt von seiner verspielten Tonalität, den kleinen absurden Momenten, liebevoll gezeichneten Nebencharakteren (Becky! Kingsley! Blade!) und dieser ganz eigenen Mischung aus Fantasy und Rom-Com, die sich nicht zu ernst nimmt. Genau das macht die Reihe nach wie vor so charmant – auch wenn die Richtung im zweiten Band etwas verloren ging. Daher blieb ich auch an der Geschichte dran und hatte meinen Spaß.
Letztendlich hatte es die Mängel eines klassischen Mittelbands in einer Trilogie, der einen so zurück lässt, dass man auf jeden Fall den Schluss noch lesen möchte.
Band 2 bleibt unterhaltsam, witzig und voller romantischer Spannung – aber wirkt deutlich unfokussierter als der erste Teil. Wer die Figuren liebt, wird trotzdem auf seine Kosten kommen. Ich hoffe, Band 3 findet wieder zu mehr Klarheit zurück. Ich bin auf jeden Fall dabei.
