Rebellin der Hohen Schule von Nora Lynn

Der Roman “Rebellin der Hohen Schule” entführt uns ins glamouröse Wien des Jahres 1875. Die Geschichte um Margarete, die gegen alle gesellschaftlichen Widerstände ihren Platz an der Spanischen Hofreitschule finden will, verspricht historische Romantik, mutige Frauen und das Flair der Habsburger-Metropole.

Was auf den ersten Blick eine spannende Mischung aus Ambition und Auflehnung gegen alte Geschlechterrollen sein könnte, hat mich leider nicht ganz überzeugt. Eines der größten Mankos für mich war das starke Gewicht auf das Thema Pferde und die Hofreitschule. Für echte Pferdeliebhaber mag das ein Pluspunkt sein, aber ich konnte nicht wirklich in diese Welt eintauchen, da es einfach nicht mein Interessensgebiet ist.

Das Setting ist zwar gut recherchiert und die historischen Details sind definitiv ein Highlight – man merkt, dass die Autorin hier Herzblut hineingesteckt hat und das Thema ernst nimmt. Doch wer nicht ohnehin für das Thema Pferde brennt, wird sich stellenweise etwas außen vor fühlen. Auch mit der Hauptfigur Margarete hatte ich meine Schwierigkeiten. Ihre rebellische Art und ihr Mut, gegen die patriarchalen Strukturen anzutreten, verdienen zwar Respekt, aber ich konnte dennoch keine echte Verbindung zu ihr aufbauen. Ihr Weg war zwar voller Hindernisse und überraschender Wendungen, aber es fehlte mir eine gewisse Tiefe, um sie wirklich ins Herz zu schließen.

Die “Enemies to Lovers”-Beziehung zwischen Margarete und dem arroganten August hat Potenzial, das aber nur zum Teil ausgeschöpft wurde. Die Liebesgeschichte bleibt zu sehr im Hintergrund und kommt nicht richtig in Fahrt. Wer sich auf eine fesselnde, romantische Entwicklung freut, könnte hier enttäuscht werden, denn die ihre Beziehung ist nicht sehr stark im Vordergrund des Romans, bzw. am Anfang gar nicht.

Positiv hervorzuheben sind jedoch die gut eingebauten Hintergrundinfos, die das Setting lebendig machen, und der flüssige, kurzweilige Schreibstil, der für ein angenehmes Leseerlebnis sorgt. Wer Spaß an historischen Settings hat und Lust auf eine Geschichte rund um die Welt der Reitkunst in Wien, dürfte hier auf seine Kosten kommen. Wer allerdings eher auf starke Charakterentwicklungen und intensive Liebesgeschichten setzt und weniger Interesse an der Reitkunst hat, wird möglicherweise nur bedingt mit dem Roman warm werden.

Insgesamt vergebe ich drei Sterne. “Rebellin der Hohen Schule” ist sicher keine schlechte Lektüre, aber für mich hat die Leidenschaft für das Thema Reiten zu viel Raum eingenommen, was mich nicht richtig packen konnte. Ein solides Buch, dem das gewisse Etwas fehlte, um mich ganz zu überzeugen.

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