Die letzten Strahlen eines Stern von Amanda Lee Koe

Es beginnt alles mit einem Foto. Aufgenommen im Jahr 1928 in Berlin, auf einer Party. Drei Frauen sind zu sehen, zu der Zeit waren sie oder wurden sie zu Berühmtheiten. Marlene Dietrich, die mit ihrem androgynen Stil für Aufsehen sorgte und damals als die bestbezahlte Schauspielerin galt. Anna May Wong, die als erste chinesisch-amerikanische Schauspielerin international bekannt wurde, und Leni Riefenstahl, die durch Propaganda-Filme in Zeiten des Zweiten Weltkriegs an Ruhm gelang.

Auf der einen Seite drei sehr unterschiedliche Frauen, aber auf der anderen Seite verbindet sie alle ihre Hingabe zum Film und Ruhm. Spannend erzählt die Autorin diese aufregenden und furchtbaren Jahre durch die Sicht der Drei und zieht es bis in den frühen Anfang der 2000 Jahre.
Sie gibt dabei ein komplexes Bild der Zeit ab und lässt noch weitere Personen aus dem Hintergrund sprechen, die die Geschichte weiter abrunden, wie ein homosexueller deutscher Soldat und eine aus China kommende Haushaltshilfe.
Die Autorin versucht viel einzubinden, das merkt man gleich, von der damaligen Zeit bis zu den schwierigen Charakteren. Doch teilweise hatte ich das Gefühl, dass sie sich verliert und ich habe mich gefragt, wo die Reise hingeht.

Die Kapitel rund um Marlene und Anna waren für mich die faszinierendsten, weil sie das Hollywood von seiner starken und belastenden Seite zeigen. Und es war einfach ein Genuss , mehr über diese bedeutenden Persönlichkeiten zu lesen, soweit, dass ich das eine oder andere zwischendurch recherchieren musste (wie Filme und Bilder etc.). Wobei hier gesagt werden muss, dass die Themen Rassismus und Sexismus weitflächig angesprochen und gezeigt werden. 

Die Kapitel mit Leni waren dagegen für mich sehr schwer zu lesen, da die Autorin sie als eine größtenteils unwissende Person darstellte, die von den vielen Grauen nichts wusste. Ihre Abschnitte drehten sich auch viel um die politischen Umbrüche und Systeme, an denen sie beteiligt war, bzw. die Personen, zu denen sie Kontakte hatte aus dem nationalsozialistischen Regime für ihre Propaganda-Filme.
Wobei hier gesagt werden muss, dass sie die Themen mit Gefühl, bzw. sensibel ist bei ihren Charakteren und auch wenn Leni nicht zu meinen liebsten Figuren hier galt, war sie zum größten Teil als ein nachvollziehbarer Charakter gezeichnet worden. 

Ein Roman mit Höhen und Tiefen, der aber durch seinen wunderbaren Schreibstil bei mir viel punkten konnte! Ich bin gespannt, was die Autorin noch alles in Zukunft schreiben wird, da sie teilweise sehr berührende Charaktere erschaffen kann. 

Das Buch bewerte ich mit:

1

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