Mercuria von Michael Römling

Es war das Cover, was mir gleich aufgefallen ist. Es sprach mich sofort an und der Name “Mercuria” hatte auch einen gewissen Reiz, sodass ich es mir genauer ansehen wollte. Als ich mir dann die Leseprobe ansah, wusste ich, dass wird ein gutes Buch.
Seit einer Weile hatte ich schon keinen “richtigen” historischen Roman in der Hand, wenn man eben von Regency Romance absieht und das Zeitalter der Kurtisanen, der Renaissance klang vielversprechend.

Wir schreiben das Jahr 1566 und sind in Rom. Der junge Michelangelo, nicht der Künstler, sondern ein Novellant für Klatsch und Tratsch, begegnet durch eine lustige Begebenheit, Mercuria. Eine ehemalige und sehr angesehene Kurtisane. Er wird einer ihrer Schützlinge, zieht auf ihr Anwesen und lernt Leute kennen, darunter Gennaro, dem er eines Nachts bei Ausgrabungen hilft. Dabei finden die Beiden eine Leiche, deren Geschichte eng mit der Vergangenheit von Mercuria zusammenhängt…

Im Grunde hatte Michelangelo die Chance ein ganz großer Nachrichtenschreiber zu werden, wie sein verstorbener Onkel, nur ist er leider bei Klatschnachrichten geblieben und als Mercuria ihn findet, sieht sie in ihm Potenzial. An sich fand ich zu Beginn der Geschichte, war er eher ein Charakter zum Zweck, der alles am Laufen hielt. Wirklich interessant war Mercuria und ihre Vergangenheit. Das hatte mich gleich gepackt!
Durch Michelangelos Untersuchungen zum Mord und durch seine weiteren Aufträge, wendet er sich oftmals an Mercuria, die dann in Erinnerungen aus der Vergangenheit zurückfällt. Diese Szenen im Buch hatten mir besonders gut gefallen. Wie war es damals als Kurtisane? Wie ist sie in das Geschäft eingestiegen? Was hat diese Frau erlebt?
Ihr Erzählungen nehmen einen guten Teil des Buches ein und der Rest sind die Ermittlungen. Auch wenn Michelangelo zunächst nicht der interessanteste Charakter im Roman war, so gefielen mir die Szenen mit ihm mit der Zeit immer mehr. Der Autor baut nämlich langsam die Spannung auf, lässt Geheimnisse Stück für Stück raus und lässt es am Ende gut knallen!

Der Roman ist eine Mischung aus Kriminalfall, Schatzsuche, historischer Vergangenheit und einer Mischung aus verschiedener Charaktere und deren Leben. Man merkt schnell, dass der Autor sich intensiv mit dem Zeitalter beschäftigt hat und die damaligen politischen Ereignisse, Machtkämpfe und dergleichen bilden einen spannenden Hintergrund für die Auflösung der Fälle. Lebendig erzählt er das Geschehen und auch wenn ich ein paar Kapitel zunächst gebraucht hatte um reinzukommen (viele Namen, Ereignisse), so hing ich am Ende förmlich an den Seiten.

Als ich mit dem Buch anfing, hatte ich nicht daran geglaubt, dass es mich so faszinieren würde bis zum Schluss. Sein Schreibstil ist angenehm fließend zu lesen und wortreich, ohne überladend zu sein. Es ist schade zu sehen, dass es in den vielen Neuerscheinungen gerade untergeht und wenn ihr Lust habt auf ein opulentes Abenteuer im Rom der Renaissance, lege ich es euch ans Herz!

Das Buch bewerte ich mit:

2

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