Wenn Cozy Fantasy, ein bisschen Spice und Agenten-Vibes mit einem Hauch chinesischer Mythologie dein Ding sind – dann hat „Der Halbelf, der mich liebte“ definitiv Potenzial, dich zu catchen. Oder zumindest zu unterhalten. Genau das hat es bei mir.
Der Plot – zwischen Kalligrafie, Agentenmission & Gefühlen:
Im Zentrum stehen Elle, Nachfahrin des chinesischen Heilgottes, und Luc, ein halbelfischer Agent mit jeder Menge Geheimnissen. Elle versteckt sich nach einem Familienskandal und arbeitet in einem Asialaden als magische Kalligrafin – was schon mal ein origineller Job ist! Luc taucht regelmäßig bei ihr auf, um sich Schutzzauber abzuholen, und natürlich knistert es ordentlich.
Was folgt, ist eine Mischung aus slow-burn Romance, Geheimagentenkrimi, etwas Magie und viel persönlicher Entwicklung. Klingt nach einer Menge Zutaten? Ist es auch. Und genau da liegt für mich ein Kritikpunkt: Manchmal hat sich die Story ein bisschen in sich selbst verheddert. Die vielen Elemente – Agentenstruktur, magisches Weltengefüge, Familienkonflikte – hätten etwas klare Linien vertragen können. Besonders am Anfang kam ich echt schwer rein und wollte schon abbrechen.
Chinesische Mythologie – angedeutet, aber nicht ausgeschöpft:
Ein Hauptgrund, warum ich zum Buch gegriffen habe, war das Versprechen asiatischer Mythologie. Elle stammt aus einer mächtigen chinesischen Blutlinie, und es gibt definitiv Momente, in denen das zur Sprache kommt – besonders bei ihren magischen Glyphen und dem Konzept der Heilkunst. Aber: Ich hätte mir viel, viel mehr davon gewünscht!
Schreibstil:
Der Stil von Mia Tsai ist angenehm. Flüssig, mit einigen wirklich schönen Formulierungen. Auch die Dialoge waren stimmig – besonders die zwischen Elle und ihrem Bruder Tony, der mit seiner charmanten Art immer wieder für Lacher sorgt. Auf der anderen Seite habe ich am Anfang länger gebraucht, als für mich üblich, in den Stil reinzukommen.
Charaktere – liebenswert, aber nicht unvergesslich:
Elle ist eine Figur, mit der man sich identifizieren kann: künstlerisch, tiefgründig, voller Schuldgefühle – und auf dem Weg, ihren eigenen Wert zu erkennen, unabhängig davon, was sie für andere tut. Eine Reise, die mir gefallen hat.
Luc ist der klassische „coole Agent mit Vergangenheit“, der erst durch Elle so richtig auftaut. Er ist charmant, loyal und emotional zugänglich – was will man mehr? Die Beziehung zwischen den beiden ist total grün: respektvoll, zärtlich und auf Augenhöhe. Auch wenn ich anfangs nicht 100% invested war, hat sich das Band zwischen den beiden mit jeder Seite glaubwürdiger angefühlt.
Hätte mehr Tiefe vertragen:
Die magische Welt, die Agentur „Roland & Riddle“, die Herkunft der magischen Kräfte – all das war super spannend angelegt, aber ein bisschen oberflächlich erklärt. Ich hätte gern mehr über die magischen Regeln, die Strukturen und Hintergründe erfahren. Das Worldbuilding fühlte sich manchmal wie eine hübsche Kulisse an, aber ohne Fundament.
Fazit:
„Der Halbelf, der mich liebte“ ist ein unterhaltsamer, sanfter Fantasy-Roman mit romantischem Kern. Die Mischung aus slow-burn Romance, leichter Action und magischen Elementen funktioniert gut – auch wenn ich mir in Sachen Tiefe bei Welt und Mythologie noch etwas mehr gewünscht hätte.
Empfehlenswert für alle, die Fantasy-Romantik mit asiatischem Flair und einer großen Portion Herz mögen – ganz ohne Serie-Marathon.
