Tage einer Hexe von Genoveva Dimova

Was für ein Überraschungsroman!

“Tage einer Hexe” von Genoveva Dimova ist ein mitreißender Urban Fantasy-Roman, der geschickt Elemente slawischer Märchen, eine düstere Atmosphäre und eine spannende Krimi-Handlung miteinander verwebt. Der Einstieg in die Geschichte mag etwas holprig sein, doch nach den ersten Kapiteln entfaltet sich eine faszinierende Welt, die die Leser schnell in ihren Bann zieht.

Im Mittelpunkt steht die Hexe Kosara, die bereits an gefährliche Kämpfe gegen Monster gewohnt ist. Besonders ein Wesen lässt ihr jedoch keine Ruhe: der Zmey, der unheimliche Zar der Monster. Die Beziehung zwischen diesen beiden Charakteren entwickelt sich zu einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel, das den Kern der Handlung ausmacht. Die Spannung steigt, als Kosara ihre Magie beinahe in einem Kartenspiel verliert und nun alles daran setzen muss, ihren Hexenschatten zurückzuerlangen. Ihre einzige Fluchtmöglichkeit scheint eine illegale Überfahrt in die Nachbarstadt Belograd zu sein, was jedoch neue, tödliche Herausforderungen mit sich bringt.

Dimova versteht es meisterhaft, slawische Märchenmotive mit einer düsteren Urban Fantasy-Welt zu verbinden. Die winterlich kalte und leicht melancholische Atmosphäre zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und verleiht der Handlung zusätzliche Tiefe. Die Stadt wird lebendig und spürbar, fast wie ein eigener Charakter, der die Geschichte mitgestaltet. Diese Kombination war für mich auch das Highlight des Romans!

Besonders bemerkenswert ist die Charakterentwicklung. Kosara ist keine makellose Heldin, sondern eine komplexe, unperfekte Figur, die mit ihren eigenen Dämonen kämpft. Auch der ermittelnde Polizist, mit dem sie sich notgedrungen zusammentut, überzeugt durch seine Authentizität und Ecken und Kanten. Diese untypische Heldendynamik macht das Duo zu einem spannenden Team, dessen Zusammenarbeit ebenso konfliktgeladen wie fesselnd ist. Die leichte Romantasy-Komponente fügt sich hier gut ein, ohne die Hauptgeschichte zu dominieren. An der Stelle geht es in eine Slow-Burn-Romance Richtung, die sehr sympathisch rüberkam.

Die Ermittlungshandlung fügt der Geschichte zusätzlich eine Krimi-Note hinzu, was für Urban Fantasy mittlerweile gang und gäbe ist. Es ist spannend zu sehen, wie sich die Handlung entfaltet und welche Rolle die slawischen Fabelwesen spielen, die oft jenseits der bekannten Märchenfiguren liegen und dadurch einen besonderen Reiz ausüben.

“Tage einer Hexe” ist ein gelungener Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe, die durch ihre einzigartige Mischung aus Märchenmotiven, düsterer Atmosphäre und überraschenden Wendungen überzeugt. Ich freue mich schon auf den nächsten Band und bin gespannt, welche Abenteuer Kosara noch bevorstehen. Für Fans von Urban Fantasy, die sich von slawischen Mythen und einer fesselnden Krimi-Story begeistern lassen, ist dieses Buch ein absoluter Lesetipp.

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