Hundepark von Sofi Oskanen

Das Buch bekam ich paar Monate nach dem Erscheinen zugeschickt und kurz darauf war das Land, um das es hier öfters geht, stetig präsent in den Medien. Daher habe ich auch einfach lange gebraucht um es zu lesen… kam am Anfang einfach nicht in Stimmung dafür. Jetzt aber, habe ich es endlich fertig und kann euch berichten!

Helsinki, 2016. Olenka sitzt auf einer Parkbank und beobachtet eine Familie: Mutter, Vater, zwei Kinder. Als sich eine Frau neben sie setzt, erschrickt sie; sie würde diese Frau überall wiedererkennen, denn Olenka hat ihr Leben zerstört. Und gewiss ist sie gekommen, um Rache zu nehmen. Für einen kurzen Moment sind sie hier zusammen – und schauen ihren eigenen Kindern, die nichts von ihrer Existenz ahnen, beim Spielen zu.

Olenka erzählt ihre Lebensgeschichte im “Du” – aber an wenn richtet sie sich? Wer ist diese Person, der sie alles anvertraut?
Das ist eines der Geheimnisse, die mit der Zeit aufgelöst werden. Zunächst erzählt sie in Bruchstücken und Zeitsprüngen von ihrem Leben in der Ukraine, wie sie an die Leihmutterschaft-Agentur gekommen ist und was sie dazu geführt hat, auf einer Parkbank in Helsiniki zu sitzen. In einem Hundepark, wo Kinder spielen – ohne Hund oder Kind.

Zunächst muss man dem Leser Geduld schenken, durch die Sprünge erleben wir vielleicht nicht gerade den besten Einstieg. Auch wenn ich vom Schreibstil der Autorin sofort angetan war und mich das Interesse gleich packte, kam ich an ein paar Stellen doch ins Straucheln beim Lesen.
Es ist auch einfach kein Buch, dass man so zack mal durchließt! Die Themen sind schwer und wir lernen eine Seite der Ukraine und ihrer Menschen kennen, die hart und grausam ist.

Was ist das Thema genau? In meinen Augen geht es um die Ausbeutung der Frauen in der Ukraine, bzw. durch das System. Es sind Frauen aus armen Verhältnissen, die sich nur auf mehreren Arten verkaufen können um an Geld zu kommen. Ein Geschäft davon, boomt so richtig, die “Fruchtbarkeitsindustrie”, um die sich der Roman dreht. Zu Beginn lernen wir viel darüber kennen, aber dann lässt das Thema stark nach und ich denke, die Autorin verrennt sich darin auch.

Das was mich an dem Buch hielt, war meine Neugier an Olenka. Sie ist kein Charakter, den man in Herz schließt oder hasst. Für mich war sie es interessant sie zu beobachten und Stück für Stück rauszukriegen, warum sie fliehen musste, warum sie unter falschen Namen lebt und warum sie fast täglich auf dieser Parkbank sitzt. An der Stelle kamen so bisschen die Thrillerelemente immer wieder raus, wobei ich den Roman jetzt kein bestimmtes Genre packen würde.
“Hundepark” ist ein Mix aus Gesellschaftsdrama, Thriller, Liebe und Familie.

Eine rasante Lebensgeschichte einer starken, gefährlichen und zerbrechlichen Frau, die scheinbar alles was sie sich wünschte in greifbarer Nähe hatte, bis das Schicksal sie einholte. Eindringlich werden schwere Themen ausgepackt und es ist ein Roman, worauf man sich als Leser einlassen muss.

Das Buch bewerte ich mit:

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