Die Götter müssen sterben von Nora Bendzko

Götter, Helden, Amazonen und viel Blut. Meine Güte, das Buch war blutig! Nicht ohne Grund gibt es am Anfang des Romans einen Hinweis darauf, aber wie man so ist, denkt man sich natürlich nicht viel bei der Warnung und so war ich, trotz jeglicher Warnung, überrascht.

Doch kommen wir zu dem Roman von Nora Bendzko, dabei handelt es sich nicht um einen Debütroman, aber ihren ersten Roman im Hause Droemer Knaur. Sonst gibt es noch einzige Veröffentlichungen unter unterschiedlichen Kleinverlagen oder Selbstverlagen, darunter hauptsächlich Kurzgeschichten.

Inhalt

Troja wird fallen – und die Götter müssen sterben! So besagt es eine Prophezeiung von Artemis selbst, der mächtigen Göttin der Jagd, Herrin des Mondes und Hüterin der Frauen. Wenn die prunkvolle Stadt in Schutt und Asche liegt und das Schicksal der Götter besiegelt ist, sollen die Amazonen die Welt beherrschen.
Doch Artemis segnet ausgerechnet die junge Areto mit ihren Kräften, die keine Kriegerin ist und auch sonst kein hohes Ansehen genießt. Wie kann eine wie sie der Macht einer Göttin würdig sein und ihre Schwestern in eine neue Welt führen? Während Areto lernen muss, eine Anführerin zu sein, spaltet ihre Erwählung die Amazonen in zwei Lager – ein Konflikt, der ihrem Volk im Trojanischen Krieg den Untergang bringen könnte.

Schon wieder Troja?

Wenn man eine Geschichte über Götter lesen möchte, kommt man nicht an einer Adaption von der Schlacht von Troja vorbei. Ich kann gar nicht mehr aufzählen, wie viele ich gelesen haben über das letzte Jahrzehnt. Aber woran liegt das? Es war die eine Schlacht, wo alle Götter sich haben mitreisen lassen. Und genau diese Schlacht hat zahlreiche verschiedene Aspektmöglichkeiten für Autoren.
Und überraschend für mich war, die Amazonen als erzählendes Volk zu Troja zu haben. Oft waren es die Helden der Schlacht oder Frauenschicksale. Aber die Amazonen, von denen habe ich in dem Kontext noch nicht gelesen.

Kriegerinnen und ihr Schicksal

Am besten hat mir in diesem Buch gefallen, dass wir hier verschiedene Amazonen und ihr Schicksal, ja ihre Vergangenheit, kennen lernen durften. So viele Charaktere gefielen mir und ich denke, zu denen selbst, hätte ich gerne ein Buch gelesen. Nicht, dass die Autorin sich nicht ausreichend Zeit für sie nahm, ganz in Gegenteil. Immer wieder im Wechsel wurde die Vergangenheit von der einen oder anderen erzählt. Das waren mir die liebsten Momente im ganzen Buch.

Andere Dinge blieben auf der Strecke…

Die Protagonistin dafür, blieb auf der Strecke. Sie bekam zu Beginn ihre ganze Handlung erzählt und immer wieder gab es Einschübe zu ihr, oftmals heroische. Aber so ganz, wie die anderen Kriegerinnen, kam sie bis zum Ende nicht rüber. Sie blieb für mich am blassesten von allen Charakteren.
Außerdem war es manchmal nicht leicht, zwischen den ganzen Intrigen, Machenschaften und zahlreichen Dialogen, mitzukommen. Beim Lesen musste ich mich durchaus ein gewisses Maß konzentrieren, konnte mich beim Lesen nicht so stark vertiefen, wie ich es mir gewünscht hatte. Womöglich wäre es mit einer etwas flüssigeren Sprache leichter gewesen, aber das ist mal eine Vermutung.
Andererseits wurden hier viele Erzählungen und Personen aus der Saga aufgenommen, was mir ebenfalls gut gefiel, und alles sehr üppig machte.

Blut, Kampf und das Spiel mit den Sexualitäten

Was das Buch deutlich abhebt, von anderen Adaptionen, ist neben der blutigen Gewalt, die sich durch viele Kämpfe zielt, die Sache mit den Geschlechtern.
Noch ein Wort zur Gewalt, das ist natürlich objektiv zu betrachten, wer mit wie viel auskommt, was es nicht gab, worüber ich froh bin, ist explizite Gewalt an Frauen von Männern. In dem Roman sind es Schlachten und Kämpfe.
Nun zu den Sexualitäten, neben vielen gleichgeschlechtlichen Beziehungen und Liebe, gibt es auch eine nichtbinäre Person im Buch – es ist auf jeden Fall ein Roman, dass ich nur LGBTQ+ Fantasy zählen würde.

Zum Schluss

Ich liebe es Geschichten um die Sagen und Mythen zu lesen, besonders wenn es um Troja oder die alten Helden geht. So konnten man bei mir mit diesem Buch nicht viel falsch machen. Andererseits war es doch zäher zu lesen, nach einem sehr guten Start, als ich gedacht hatte und besonders die blasse Entwicklung der Protagonistin empfand ich als schade.
Trotzdem ein gelungenes Buch, das viel aufgreift und die Erzählpersepktive der Amazonen auf Troja fand ich klasse! Allein aus dem Grund bereits eine Empfehlung!

Das Buch bewerte ich mit:

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