Gedankenaustausch #1

 

Hallo meine Lieben,

letztes Jahr gehörte das Buch “Niemalsland” von Neil Gaiman zu meinen Jahreshighlights. Es hatte mich total umgehauen. Der Autor kam ganz weit nach oben auf meiner imaginären Liste liebster Autoren und es durften auch gleich weitere Bücher von ihm einziehen.
Einerseits ist es schön, dass das Buch ein Einzelband ist und das Ende lässt mich, als Leser, selber noch etwas fantasieren. Anderseits hätte ich nichts dagegen, wenn es eine Reihe aus drölf Büchern wäre. Das Buch hat was von “Alice im Wunderland” auf seine ganz eigene verquerte Weise und in der Ausgabe, die ich habe, gibt es noch Illustrationen, die die Atmosphäre gut untermauern. Sie sind etwa düster, aber zeigen immer nur kleine Fragmente aus dem Roman und nehmen nicht viel der Fantasie des Lesers vorweg.

Auf jeden Fall, ich schweife etwas ab, habe ich letztens das Buch auf Spotify entdeckt und ich dachte, warum nicht ein reread als Hörbuch? Also fing ich an mir das Buch anzuhören und der Sprecher ist einfach super, auch seine Frauenstimmen sind authentisch und leicht zu erkennen. Doch auf was ich eigentlich hinaus will:
Mir wurde wieder bewusst, was ein gutes Buch für mich bedeutet.

You’ve a good heart. Sometimes that’s enough to see you safe wherever you go. But mostly, it’s not.

Was ein gutes Buch für einen ausmacht, da hat bestimmt jeder eine Meinung dazu.
Die Geschichte muss gut sein und spannend. Die Charaktere dürfen nicht flach sein und sollten nicht nur sympathisch, sondern auch faszinierend sein. Die Sprache! So vieles hängt von der Sprache ab. Sie muss einen mitreißen und die Fantasie ankurbeln.
Das spiegelt sich auch wider in der Atmosphäre des Romans und wenn wir im Mittelalter sind, wollen wir das nicht nur lesen, sondern auch fühlen.
Und wenn wir schon hier sind, ist die Welt mitunter ein Punkt, der mich an einer Geschichte am meisten fesseln kann. Ich liebe es, wenn die Welt so authentisch dargestellt wird, dass es seine eigene Wirklichkeit erlangt (und wir warten immer noch auf den Brief aus Hogwarts).
Ein letzter Punkt, in dem ihr mir bestimmt alle zustimmen werdet, ist die Originalität einer Geschichte. Es gibt viele Motive die nach zwanzig Jahren wieder auftauchen oder nie weg waren, aber sie kommen in einer abgewandelten Form, mit einer neue Idee, einem anderen Zeitgeist und können uns nochmal begeistern.

Ich sitze jetzt nicht da und hacke all diese Punkte bei einem Roman ab und befinde ihn als gut. Am Ende ist es, meiner Meinung nach, das Gesampaket, dass auf die Waage kommt.

Im Fall von “Niemalsland” habe ich mich zurück gesehnt und hatte schon Vorfreude bei dem Gedanken, es mir jetzt anzuhören. Und wie sehr man sich erst freut, wenn man anfängt sich an kleine Details zu erinnern und die Geschichte ein zweites Mal zu erleben. Daran merke ich letztendlich, dass es ein gutes Buch ist und für immer bleiben wird.

Und dann betraten sie die Night’s Bridge, und Richard begann, Dunkelheit zu begreifen: Dunkelheit als etwas Fassbares und Reales, so viel mehr als bloß das Fehlen von Licht. Er spürte, wie sie seine Haut berührte, suchend, wandernd, forschend – durch seinen Verstand gleitend. Sie drang in seine Lunge, hinter seine Augen, in seinen Mund…


Jetzt möchte ich wissen, wie ist es bei euch? Welches Buch lest ihr gerne ein zweites Mal? Was bedeutet für euch “ein gutes Buch”? Und was war das erste Buch an das ihr denken musstet? Schreibt einfach, was euch gerade im Kopf herumspuckt! 

 

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2 Kommentare

  1. 22. Januar 2018 / 19:41

    Hallo Ani,
    ich habe von Neil Gaiman bislang zwei Bücher gelesen. Niemalsland war eines davon. Ich kann verstehen, dass du die Geschichten dieses Autors gerne magst.Seine Werke sind etwas skurril. Was deine Punkte angeht, was eine gute Geschichte ausmacht, kann ich sie so nur unterschreiben. Für mich ist ein guter Schreibstil auch sehr wichtig. Aber auch ein straffer und gut durchdachter Plot mit überraschenden Wendungen kann einiges bewirken. Die Charaktere müssen gut geschliffen sein. Sie brauchen Ecken und Kanten und sie müssen auch während der Geschichte an ihre Grenzen geraten. Der Leser muss um sie fürchten, er muss mit ihnen leiden, lieben und bangen können. Ein Fantasyroman braucht auf jeden Fall auch einen guten Weltenentwurf. Der Leser sollte hier neues entdecken können und ein Kopfkino vor Augen haben. Für mich ist ein guter Roman, wenn ich das Buch nicht weglegen mag, wenn ich die Zeit vergesse und denke: Nein, du kannst jetzt nicht schlafengehen. Du musst noch weiterlesen. Am besten ist es, wenn sich nach Ende des Buches das Gefühl einstellt, dass man traurig ist, dass die Geschichte vorbei ist, weil sie einfach so gut war, dass vermutlich keine andere Geschichte da mithalten kann. (Auch, wenn das vielleicht letztlich nicht der Wahrheit entspricht ;o))

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

  2. 22. Januar 2018 / 21:07

    Hey Tanja,

    dein Text ist wirklich schön. Und ich kann dir auch in vielen deiner Punkte zustimmen. Es ist viel was ein gutes Buch haben muss, nicht wahr? Wenn man sich so die Listen von uns beiden ansieht. 😀

    Ja, es ist schön, wenn man von dem Buch so richtig mitgenommen wird und nicht aufhören kann zu lesen. Und am Ende sitzt man total zufrieden und auch traurig da.

    Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
    Ganz liebe Grüße
    Ani 🙂

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